Ästhetik der gebrauchten Unterhose
…Es sind die „Körperzeichnungen“ von Dörr, an denen das Auge zuerst hängenbleibt: weiße Unterhosen, befleckt mit verschiedenen Körperausscheidungen in Schaukästen.
Sind die echt? Wer sich nicht gleich angewidert abwendet oder missbilligend den Kopf schüttelt, den fliegt vielleicht der leise Witz dieser Installation an.
Dörr zeigt Zeichnungen die der Körper unwillkürlich selbst zu produzieren scheint. Dass die Unterhosen, versehen mit diesen „peinlichen“ Zeugnissen körperlicher Aktivität, hier nicht flugs in die Waschmaschine wandert, sondern wie wissenschaftliche Präparate in klinisch steril wirkenden Kästen präsentiert werden, hat eine Doppelwirkung: Die Direktheit der Objekte und ihre Entrückung durch die ästhetische Präsentation lässt Vertrautes plötzlich irgendwie fremd erscheinen. Dabei ist es doch nur schmutzige Wäsche, oder?…
Erdinger Anzeiger, 2. Juli 2003, Vroni Vogel